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Das literarische Quartett

Da besitzt doch dieser in allen visuellen und Printmedien sich spiegelnde und sich wirksam wähnende pseudophile Literaturkritiker Hellmuth Karasek die Stirn, mir - ich repetiere - MIR auf dem Schreibtisch zu deponieren eine eidgenössische Landkarte des Allgemeinen Deutschen Automobilklubs im Maßstab 1:500.000 mit der Aufforderung: "Bitte begutachten Sie, ob die Entfernungen im Maßstab mit der wirklichen Realität übereinstimmen!"

Abgesehen davon, dass die Realität immer wirklich ist, womit sich Herr Karasek selbst disqualifiziert hat, denn das ist ein glatter Pleonasmus, ach, was sage ich, das ist eine Tautologie der übelsten Sorte - abgesehen davon also ist es eine literarische Unverfrorenheit, mir eine so profane Aufgabe zu stellen.

Damit will er mich in den unkritischen Augen einer durch Televisionskonsum-Redundanz bereits total verblödeten Öffentlichkeit der Lächerlichkeit des Belanglosen preisgeben. Ich soll den Orpheus spielen und in die Niederungen der Topologie hinabsteigen, ich soll mich wie ein beamteter Geodät mit einem Maßband in die Landschaft stellen, und - einäugig wie Polyphem - durch kleine Teleskope, die auf tripedalen Stativen verschraubt sind, einem mir zugewiesenen bauamtlichen Adlatus irgendwelche belanglosen arabischen Ziffern, die sogar einst indischen Ursprungs waren, zurufen, die dieser mit einer Landkarte vergleicht, welche von irgendwelchen Ingenieuren produziert ist, deren Ahnen einmal einen absonderlichen Eid auf einem Berg geschworen haben, dessen Name zu den lächerlichsten aller lächerlichen euphemistischen Verkleinerungen des Schweizer Idioms gehört und den in einem Drama zu verarbeiten einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dichter des 18. Jahrhunderts sich nicht entblödet hat.

Herr Karasek geht durch diese Provokation mit dem Gedanken schwanger, dass im Anschluss an meine Demütigung alle Welt ihm zujubeln wird: Habemus papam literatum novum.

Aber hier irrt er. Und ich halte ihm mit Thales von Milet entgegen: Gnoti seauton, erkenne dich selbst. Und diese Inschrift steht für alle Zeiten auf dem Apollotempel in Delphi.

Nein, Herr Karasek, dreimal nein! Mein ist die Rache, spricht der Herr, wenn Sie überhaupt wissen, welchen anderen bedeutenden Herrn ich damit meine. Es wird demnächst in einer Televisions-Anstalt des Öffentlichen Rechts eine neue, sehr informative Sendung geben, die den Titel tragen wird: Das literarische Terzett, so wahr mir Frau Löffler helfe.

Herr Karasek, werden sie Landvermesser, dann können auch sie endlich ein weites Feld bestellen.

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